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Atopische Dermatitis (Atopie) bei Hunden und Katzen

Geschrieben von tommy |

Das größte Organ des Menschen - und auch unserer Haustiere - ist die Haut. Ihre wichtigste Funktion ist die Abgrenzung und der Schutz des Körpers gegen die Umwelt (chemische und mechanische Barriere). Die atopische Dermatitis, auch Atopie genannt, ist die häufigste allergische Erkrankung bei Hunden.

Bei einer Atopie tritt eine Abwehrreaktion des Immunsystems gegenüber an sich harmlosen Substanzen aus der Umwelt auf, hierzu gehören beispielsweise Pflanzen- oder Blütenpollen, Unkraut, Staub oder auch Milben. Oft ist diese Neigung auf eine genetische Veranlagung zurückzuführen.

Atopische Dermatitis (Atopie)

Als Atopie oder atopische Dermatitis werden Hautprobleme bezeichnet, die durch allergische Reaktionen auf Allergene aus der Umgebung verursacht werden. Zu den bekanntesten Allergenen gehören Gräserpollen, Blütenpollen und Hausstaubmilben. Allergische Reaktionen auf Pflanzen oder Bäume sind in der Regel auf eine bestimmte Saison beschränkt und nehmen wieder ab, wenn die Allergene nicht mehr freigesetzt werden. Kommt ein Hund mit Atopie in Kontakt mit einem Allergen, antwortet das Immunsystem mit einer Abwehrreaktion darauf. Bei dieser Reaktion werden Entzündungsmediatoren wie Histamin in der Haut freigesetzt. Histamin ist ein Botenstoff, der in der Abwehrkette gegen Fremdstoffe eine entscheidende Rolle spielt und dazu führt, dass sich die Blutgefäße stark weiten. Innerhalb von kürzester Zeit kommt es zur Bildung von Ödemen und Quaddeln. Genau die Symptome, die bei einer klassischen Allergie auftreten. Betroffene Tiere leiden unter starkem Juckreiz und Rötungen, meist an ganz bestimmten Hautpartien am Körper wie dem Kinn, zwischen den Zehen und in den Achseln, am Bauch und in der Leistengegend. Katzen verspüren den Juckreiz vor allem im Kopfbereich, an den Beinen und am Bauch. Da sich Katzen bei Juckreiz häufig übermäßig lecken, können im Fell kahle Stellen entstehen.

Behandlung einer atopischen Dermatitis

Die effektivste Behandlung einer Allergie ist natürlich zu verhindern, dass Ihr Haustier überhaupt mit dem Allergie auslösenden Stoff in Berührung kommt. Leider ist es in vielen Fällen äußerst schwierig, zu bestimmen, auf welche Substanz genau das Tier allergisch reagiert. Im Allgemeinen sind für eine Diagnose zwei Schritte notwendig. Zunächst wird geprüft, ob es sich möglicherweise um eine Futtermittelallergie handelt. Um einer Futtermittelallergie auf den Grund zu gehen, wird der Tierarzt Ihrem Hund oder Ihrer Katze über einen Zeitraum von minimal sechs Wochen eine sogenannte Eliminationsdiät verordnen. Manchmal kann nur durch gezieltes Suchen das richtige Futter gefunden werden. Zeigt sich keine Verbesserung, egal welches Diätfutter verabreicht wurde, untersucht der Tierarzt im zweiten Schritt, ob Ihr Vierbeiner allergisch auf eine Substanz aus der Umgebung reagiert – und damit unter einer Atopie leidet. Um eine Atopie festzustellen, kann ein Bluttest Aufschluss geben. Im Blut wird nach Antikörpern gegen Pollen und Milben Ausschau gehalten. Leider zeigt sich hier nicht immer ein eindeutiger Befund, aber in der Regel kann dieser Test ein Anhaltspunkt sein, in welche Richtung es sich lohnt weiterzusuchen. Trotz eventuell eindeutiger Diagnose ist es oft nicht möglich, einen Kontakt mit dem Allergen zu verhindern, da es sich häufig um Hausstaubmilben oder Pollen aus der Umgebung handelt. Es besteht jedoch die Möglichkeit, Ihr Haustier zu desensibilisieren. Bei dieser Form der Therapie wird dem Tier mehrfach das Allergen injiziert. Begonnen wird mit einer sehr geringen Menge des Allergens. Im Laufe der Behandlung steigert sich dann die Konzentration permanent. Dadurch wird der Körper langsam an die Allergie auslösende Substanz gewöhnt und es treten keine oder nur sehr abgeschwächte Reaktionen auf. Diese Desensibilisierung zeigt bei 60 bis 70% der behandelten Tiere gute Resultate. Tiere, bei denen die Behandlung nicht anschlägt, müssen symptomatisch behandelt werden. In diesem Fall kommen Mittel zum Einsatz, die das Immunsystem ein ganz klein wenig hemmen, sodass die Reaktion auf das Allergen weniger intensiv ausfällt. Hier wird dann nach der niedrigsten, effektiven Dosis gesucht, um mögliche Nebenwirkungen auf ein Minimum zu beschränken. Zudem können Sie die Haut Ihres Vierbeiners mit der richtigen Nahrung und Fellpflege unterstützen.

Haut- und Fellpflege bei atopischer Dermatitis

Neuere Studien haben gezeigt, dass atopische Hunde auch an Veränderungen der Fettsäuren (Lipide) und der Proteine in der äußeren Hautschicht, dem Stratum corneum, leiden. Erwiesenermaßen ist die Haut der Tiere geschädigt und verliert mehr Wasser, so dass sie austrocknet und ihre natürliche Barriere-Funktion verliert. Hierdurch können leichter Bakterien und Pilze in die Haut eindringen und dort Sekundärinfektionen herbeiführen. Die Anwendung von Shampoos mit antiseptischen und feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften und die regelmäßige Zufuhr essenzieller Fettsäuren direkt auf die Haut, beispielsweise mit Allerderm-Spot-on oder Dermoscent Essential 6, sind notwendig, um die Hautbarriere wieder aufzubauen und funktionsfähig zu halten. Auch hochwertiges Futtter ist wichtig, um die Haut und das Fell betroffener Tiere zu unterstützen. Es steht eine ganze Reihe an speziellen diätischen Nahrungsmitteln zur Verfügung, um die Haut- und Fellqualität bei Tieren zu erhöhen. Diese Nahrung enthält häufig Fischöl und ist reich an essenziellen Fettsäuren (Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren). Produkte auf Basis von Borretschöl oder Nachtkerzenöl sind ebenfalls reich an diesen Fettsäuren. Es hat sich gezeigt, dass Nahrung oder Ergänzungen, die essenzielle Fettsäuren enthalten, dabei helfen, die Allergiesymptome unter Kontrolle zu halten. Darüber hinaus ist es jetzt das Spezialfutter Derm Defense im Handel, das die Produktion von Histamin hemmt und damit die Juckbeschwerden lindert.

Haben Sie noch Fragen über atopische Dermatitis oder Haut- und Fellprobleme im Allgemeinen bei Ihrem Hund oder Ihrer Katze? Dann wenden Sie sich vertrauensvoll an unseren Tierarzt (tierarzt@medpets.at).