Hüftdysplasie bei Hunden
Geschrieben von Samantha |
Hüftdysplasie ist eine Erkrankung, die bei Hunden weit verbreitet ist. Bei dieser Problematik weisen die Hüften eine abnormale Form auf.
Die Hüftköpfe passen nicht gut in die Gelenkschalen, wodurch Schmerzen und oft Probleme beim Gehen entstehen.
Das Hüftgelenk
Wie beim Menschen bestehen die Hüftgelenke von Hunden aus einer Hüftpfanne, in der sich der runde Hüftkopf des Oberschenkels dreht. Das Gelenk ist mit Knorpel bedeckt und im Gelenk befindet sich die Synovialflüssigkeit, die dafür sorgt, dass sich die verschiedenen Teile reibungslos aneinander entlang bewegen können. Um das Gelenk herum befindet sich eine Gelenkkapsel. Die Bänder sowie die Beckenmuskulatur sorgen dafür, dass der Hüftkopf fest in der Pfanne bleibt.
Hüftdysplasie
Bei einer Hüftdysplasie ist das Hüftgelenk nicht gut entwickelt. Bei einem Welpen sind die Bänder und Beckenmuskulatur oft nicht stark genug und der Hüftkopf sitzt zu locker in der Hüftpfanne. Bei zu viel Spiel im Gelenk können aber Probleme auftreten:
- die Gelenkkapsel wird gedehnt
- Knorpelschaden durch falsche Bewegung im Gelenk
- die Hüftpfanne wächst nicht ausreichend
- Abflachung des Hüftkopfes
Aufgrund dieser Anomalien sind alle Teile des Gelenkes in ihrem Zusammenspiel gestört und die Verbindung zwischen den Elementen wird noch schlechter. An der Schädigungsstelle kann es auch zur Knochenbildung kommen (Arthrose). Die Gelenkkapsel wird dicker und steifer, wodurch das Hüftgelenk weniger beweglich wird.
Wie entsteht eine Hüftdysplasie?
Oft ist die Veranlagung zur Hüftdysplasie erblich. Dabei spielen jedoch mehrere Faktoren eine Rolle:
- zu viel Bewegung als Welpe
- falsche Bewegung als Welpe
- zu schnelles Wachstum
- Übergewicht des Welpen
- falsches Futter
Diese Faktoren können die Entwicklung des Hüftgelenks negativ beeinflussen.
In welchem Alter wird eine Hüftdysplasie sichtbar?
Die ersten Symptome werden oft sichtbar, wenn Ihr Welpe zwischen 4 und 10 Monaten alt ist. Die Symptome können sich ändern:
- Ihr Welpe kann eine dauerhafte Behinderung davontragen.
- Ihr Welpe hat möglicherweise keine Lust zu spielen oder spielt öfter im Sitzen oder Liegen.
- Ihr Welpe kann Schwierigkeiten haben, zu stehen, zu sitzen oder zu liegen.
- Welpen laufen “ruckartig” mit ihrer Hinterhand.
- Wenn Sie Ihren Welpen laufen lassen, kann es sein, dass er mit beiden Hinterbeinen gleichzeitig abspringt, statt seiner Beine Schritt für Schritt und diagonal hintereinander zu setzen – das so genannte ‘Bunny Hopping‘.
- Die Hinterbeine des Welpen sind oft eng beieinander.
Auch ältere Hunde können an einer Hüftdysplasie leiden. In einem höheren Alter können Sie allgemeinere Symptome sehen, die auch zum Krankheitsbild der Arthrose passen, wie z.B.:
- starre Hinterhand
- Lahmheit nach dem Training
- Schwierigkeiten beim Aufstehen
- weniger Muskelaufbau in der Hinterhand
- Schwierigkeiten beim Springen und Treppensteigen
Diese Symptome reichen nicht aus, um eine Diagnose zu stellen.
Wie wird eine Hüftdysplasie diagnostiziert?
Die Diagnose wird vom Tierarzt gestellt. Aus der Anamnese und der körperlichen Untersuchung geht oft schon ein Hinweis hervor. Die Diagnose wird dann durch Röntgenaufnahmen der Hüften bestätigt. Für eine gute Beurteilung der Röntgenbilder wird empfohlen, diese Bilder unter Sedierung aufzunehmen. Wenn Ihr Welpe Beschwerden hat, ist es ratsam, die Hüftdysplasie mindestens vor dem 6. Monat zu diagnostizieren, denn dann haben Sie immer noch die meisten Möglichkeiten und die besten Chancen auf eine positive Behandlung.
Wie wird eine Hüftdysplasie behandelt?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, Hüftdysplasien zu behandeln. Die Behandlung hängt oft von dem Stadium/Alter ab, in dem die Erkrankung entdeckt wird, dem Gewicht des Hundes, den Veränderungen, die möglicherweise bereits im Gelenk vorhanden sind, aber natürlich auch von den finanziellen Möglichkeiten des Besitzers.
Die Behandlungsmöglichkeiten sind wie folgt:
Konservativ (unterstützend)
Hüftdysplasie verursacht Schmerzen. Dies muss also angegangen werden. Die am häufigsten verwendeten Medikamente sind nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs). Mit ihnen wird der Schmerz gestillt. Es wirkt auch gegen die Entzündungsreaktion im Gelenk. Neben der Schmerzlinderung und der Entzündungshemmung sollte auch das Bewegungsmuster Ihres Hundes überprüft werden, und Ihr Hund sollte ein gesundes Gewicht erreichen oder halten. Falls erforderlich, kann diese Behandlung mit einer Physiotherapie zum Muskelaufbau kombiniert werden. Bei Bedarf können Nahrungsergänzungsmittel zur Unterstützung der Gelenke verabreicht werden. Dazu gehören: Doils Joint, Dr Ann’s Mobility Support Plus und/oder Seraquin Omega, sowie Produkte, die speziell bei Knorpelschäden wirken, wie Flexadin Advanced und Dr Ann’s Mobility Support Advanced. Zur Unterstützung der Gelenke kann auch ein spezielles Futter gegeben werden, wie z. B. das Vetality Metabolic & Mobility – Hundefutter, Royal Canin Mobility C2P+ oder Hill’s J/D.
Operationen
Abhängig vom Alter des Hundes, der Größe des Hundes und den Veränderungen, die bereits im Gelenk vorhanden sind, kann eine Operation zur Behandlung der Hüftdysplasie gewählt werden. Es gibt mehrere Techniken dafür:
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- Juvenile Schamsymphysiodese: Diese Technik kann bei sehr jungen Hunden (12-18 Wochen alt) durchgeführt werden. Das Verfahren wird das Wachstum des Beckens regulieren und so die Entwicklung des Gelenkes verbessern. Dieser Eingriff wird nicht oft durchgeführt, da Welpen in diesem Alter oft keine Symptome zeigen und die Diagnose daher schwierig ist. In diesem Moment wissen Sie auch nicht, ob Ihr Welpe tatsächlich an Hüftdysplasie leidet.
- Die Beckenneigung (dreifache Beckenosteotomie oder TPO): Diese Operation wird nur durchgeführt, wenn noch keine Knochenveränderungen vorliegen und die Hüften nicht zu weit aus dem Becken verschoben sind. Das Becken wird an 3 Stellen operativ gekippt, so dass eine bessere Verbindung zwischen Hüftkopf und Hüftpfanne entsteht. Alternativ zu diesem Verfahren kann die doppelte Beckenosteotomie gewählt werden. Nach dieser Operation besteht mehr Stabilität im Becken und der Hund erholt sich schneller.
- Hüftkopfresektion: Bei dieser Operation wird der Hüftkopf entfernt. Die Muskeln und die Kapsel um das Hüftgelenk herum stabilisieren die Hüfte. Diese Operation kann auch bei bereits bestehenden Knochenveränderungen durchgeführt werden, ist aber für Hunde größerer/schwerer Rassen weniger geeignet.
- Künstliche Hüfte: Als letzte Option kann eine künstliche Hüfte platziert werden. Dies ist eine teure Operation, kann aber bei starker Arthrose im Gelenk sehr hilfreich sein.
Ziel dieser Operationen ist es, Schmerzen zu lindern. Natürlich birgt jede Operation das Risiko von Komplikationen. Beachten Sie auch, dass mit einer Operation eine erhebliche Nachsorge verbunden ist. Dies kann mehrere Wochen dauern, denn Ihr Hund muss sich wirklich rehabilitieren. Lassen Sie sich also im Voraus über die Vor- und Nachteile einer Operation, die Kosten und natürlich die Prognose für Ihren Hund aufklären.
Was kann ich tun, um eine Hüftdysplasie bei meinem Hund zu verhindern?
Auf den erblichen Teil der Hüftdysplasie haben Sie wenig Einfluss. Es gibt eine Reihe von Hunderassen, die besonders dazu neigen, eine solche angeborene Problematik aufzuweisen. Wenn Sie einen Hund einer empfindlichen Rasse kaufen möchten, informieren Sie sich vorher beim zuständigen Zuchtverband. Häufig müssen Züchter strenge Anforderungen erfüllen, bevor ein Hund gezüchtet werden kann. Diese Hunde weisen oft einen Stammbaum auf. Ein solcher Rassehund bietet keine Garantie, gibt aber oft die Gewissheit, dass die Eltern auf Hüftdysplasie untersucht wurden und (bis zu einem gewissen Grad) frei von dieser Krankheit sind.
Was können Sie selbst tun?
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- Achten Sie darauf, dass Ihr Hund ein gesundes Gewicht hält oder bekommt: Vermeiden Sie also Übergewicht. Dies ist natürlich nicht nur zur Vorbeugung von Hüftdysplasien wichtig, sondern auch für viele andere Anomalien!
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- Achten Sie darauf, dass sich Ihr Welpe richtig bewegt: Für einen Hund mit einer Tendenz zur Hüftdysplasie ist es wichtig, dass sich die Beckenmuskulatur gut entwickelt. Bewegung ist daher wichtig, aber sie sollte verantwortungsbewusst durchgeführt werden. Dazu ist eine gerade Bewegung am besten geeignet, wie Laufen während Sie Radfahren (nicht bei sehr jungen Hunden!) und Schwimmen. Vermeiden Sie Bewegungen, bei denen sich Ihr Hund viel drehen muss, wie beim Spielen mit einem Ball. Das Gleiche gilt auch für das Spielen mit anderen Hunden. Für Welpen ist das Spielen mit anderen Hunden natürlich wichtig für die soziale Entwicklung, aber versuchen Sie, Ihren Welpen nicht mit zu großen, schweren und wilden Hunden spielen zu lassen. Auch schnelles Treppensteigen sollte vermieden werden. Das vorsichtige Laufen auf einer Treppe ist möglich – aber langsam und dies müssen Sie trainieren. Lassen Sie Ihren Hund nicht auf einer glatten Oberfläche spielen, denn er kann leicht darauf rutschen, was ebenso schlecht für die Gelenke ist.
- Achten Sie auf das richtige Futter für Ihren Hund, abgestimmt auf das Alter und das (erwachsene) Gewicht Ihres Hundes: Ein Welpe einer kleinen Rasse stellt andere Anforderungen an sein Futter als ein Welpe einer großen Rasse. Es ist wichtig, dass alle Nährstoffe vorhanden sind, aber auch im richtigen Verhältnis. Besonders essenziell für das Wachstum Ihres Welpen ist das Verhältnis von Kalzium und Phosphat. Geeignetes Welpenfutter ist z.B. das Futter von Royal Canin und Hill’s; abgestimmt auf das spätere Erwachsenengewicht Ihres Hundes.
Fazit
- Die Hüftdysplasie ist weitgehend erblich. Seien Sie also gut informiert, bevor Sie einen Welpen kaufen, besonders wenn Sie sich für eine hüftdysplasieempfindliche Rasse entscheiden.
- Achten Sie auf Gewicht, Bewegung und Ernährung Ihres Hundes.
- Achten Sie besonders auf die Wachstumsentwicklung Ihres Welpen. Gehen Sie rechtzeitig zum Tierarzt, wenn Sie Zweifel an der Entwicklung Ihres Welpen haben. Je früher die Diagnose gestellt werden kann, desto größer ist die Chance auf eine erfolgreiche Behandlung.